Bienenweidepflanzen im Juli

Mit der Sommersonnenwende beginnt für uns der Sommer erst richtig- für die Bienenvölker markiert sie schon das Ende des Bienenjahres und so die Vorbereitung auf den Winter. Es kommt zu einem langsamen Rückgang der Bruttätigkeit, zur Einlagerung der Wintervorräte und zum allgemeinen zur Ruhe kommen der Bienenvölker.

Die Hauptblütezeit der Linden geht zu Ende, damit endet für die Imker in vielen Regionen auch die Honigernte. Die Linden mit der spätesten Blüte, nach der Winterlinde (Tilia cordata), bis in den Juli hinein sind die Silberlinden (Tilia tomentosa), die ihren Namen den weißen Blattunterseiten verdanken. Sie duften fantastisch, leider auch noch, wenn sie bereits keinen Nektar mehr produzieren, und so kommt es, dass unter ihnen manchmal Hummeln verhungern. Privatgärtner und Städte können sie unterstützen, indem sie weitere, spät blühende Bäume pflanzen, und so das Nahrungsangebot erweitern.

In den ländlichen Regionen liefert der Wald noch wertvollen Honigtau. In wärmeren Gegenden, wie dem Pfälzerwald, liefert die Edelkastanientracht noch eine reiche Ernte. Danach gibt es keine Massenblüte mehr.

Umso wichtiger ist es, dass die Bienen in Parks und Gärten ein vielfältiges Nahrungsangebot finden. Da Honigbienen als ganzes Volk überwintern, beginnt nun die Aufzucht der Winterbienen. Das sind die Bienen, die bis zum nächsten Frühling im Stock überleben und so den Fortbestand des Volkes sichern. Sie benötigen nun vor allem hochwertige Eiweißnahrung, also Pollen, zur Fütterung ihrer Larven. Wintervorräte in Form von Honig oder Futter für die erwachsenen Bienen sind schon angelegt, bzw. werden nach dem Schleudern eingefüttert.

Honigbienen und die meisten Hummelarten sind als staatenbildende Arten vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein anzutreffen. Die meisten Wildbienen leben einzeln und jede Art erscheint nur wenige Wochen im Jahr. Sie lassen sich grob in Frühjahrs- Frühsommer, Hochsommer- und Herbstarten unterscheiden. Jede Art benötigt zu ihrer aktiven Jahreszeit passende Nistmöglichkeiten, Baumaterial und Nahrungspflanzen.

So langsam kommt auch die Entwicklung der Wespenvölker auf den Höhepunkt. Es leben ca. 8 verschiedene Arten in Deutschland, von denen tatsächlich nur zwei den Menschen am Kaffeetisch lästig werden. Alle Staaten werden im Frühling von einer einzigen Königin gebildet, die ihre ersten Nachkommen alleine wärmt und füttert. Die Nester werden aus zerkauten Holzfasern, einem papierartigem Material gebaut, und enthalten wie bei den Honigbienen sechseckige Waben, kreisförmig angeordnet. Die Larven im Nest werden von den Arbeiterinnen mit eiweißreicher Nahrung gefüttert, in diesem Fall mit dem Fleisch von kleinen Insekten. Ein Wespennest kann fast so viele Blattläuse, Fliegen und Raupen vertilgen wie eine Meisenfamilie! Die erwachsenen Arbeiterinnen ernähren sich von Nektar, Baum- und Obstsäften, sowie dem Honigtau der Blattläuse. Ab August werden weniger Larven großgezogen, und bei der Deutschen Wespe (Vespula germanica)und der Gewöhnlichen Wespe (Vespula vulgaris) wächst der Heißhunger auf Süßes. Sie sind daher ständig an der Kuchentheke anzutreffen. Bis in den Oktober fliegen sie noch, dann sterben die Arbeiterinnen und nur die Jungköniginnen überwintern, um im Frühling eine neue Kolonie zu gründen. So ähnlich ist übrigens auch der Lebenszyklus der Hummelvölker, auch bei ihnen überwintert nur die Königin.

Von Wespen angebissene Früchte, aus denen süßer Saft austritt, werden von Bienen genutzt. Wenn sie keine Blüten mehr finden, tragen sie Obstsaft statt Nektar in die Stöcke ein, sehr zum Leidwesen der Imker!

Zum Glück gibt es doch um diese Jahreszeit noch attraktive Blüten, die Wespen und Bienen von Früchten und Kuchen ablenken können!

Gehölze im Garten:

In den Gärten blüht mit leuchtend gelben Blütenrispen, in denen es kräftig summt, der Blasenbaum, Koelreuteria paniculata. Ein sehr hübscher Baum, mit leicht geschwungenen Ästen und bronzefarbenem Austrieb der Blätter. Nach der Blüte entstehen lampionartige Früchte, die an kleine Windbeutel erinnern, und auch im Winter noch sehr zierend wirken. Die leuchtend orange-gelbe Herbstfärbung macht Koelreuteria zu einem Baum für alle Jahreszeiten, aber durch die sommerliche Blüte besonders wertvoll für Insekten. Für kleine Gärten gibt es auch eine schmal wachsende Säulenform mit dem Sortennamen ‘Fastigiata‘.

Der Seidenbaum oder Schlafbaum, Albizia julibrissin, heißt nicht etwa wegen seines späten Austriebs so, sondern weil sich seine Blätter abends „zum Schlafen“ einklappen. Er bildet einen besonders hübschen Anblick, mit schirmartigem Wuchs, filigranem Laub und einer Fülle von leuchtend rosa Blüten, die an Puderquasten erinnern. Sie werden von zahlreichen Insekten besucht.

Der Wilde Wein, die kletternden Parthenocissus quinquefolia ‘Engelmannii und Parthenocissus tricuspidata ‘Veitchii‘ sind beide überaus wertvolle Insektenfutterpflanzen, die sowohl Pollen als auch Nektar liefern. An ihnen finden sich zahlreiche Bienen und Hummeln, auch Wespen und Fliegen lieben ihren Nektar, Spinnen und Hornissen gehen dort auf die Jagd - fast ganzes kleines Ökosystem. Ebenso brüten Vögel nicht nur gerne unter ihrem schützenden Laub, auch die im Herbst erscheinenden Beeren sind bei ihnen sehr beliebt. Die bunte Herbstfärbung des Laubs macht uns den Abschied vom Sommer viel erträglicher!

In den Gärten sind nun viele unterschiedliche Hibiscus Sorten in Blüte zu sehen, aus denen Bienen und Hummeln von Pollen weiß gepudert wieder heraus taumeln.

Schmetterlingsflieder verströmt seinen honigsüßen Duft und lockt mit seinem reichen Nektarangebot Schmetterlinge und Hummeln mit langen Rüsseln. Bienen kommen in die tiefen Blüten nicht hinein. Da er zur Verwilderung neigt, und teilweise heimische Wildpflanzen verdrängen kann, ist Buddleia ein umstrittenes Insektennährgehölz und bei vielen Umweltschützern sehr unbeliebt. Wenn wir im Garten durch rechtzeitigen Rückschnitt eine unkontrollierte Ausbreitung in die Natur verhindern, stellt er eine Bereicherung der heimischen Flora dar, und sein Nutzen ist größer als sein Schaden.

Von Hortensien erwartet man nicht viel im Hinblick auf ihre Insektenfreundlichkeit, doch wenn man genauer hinsieht, findet man an den Wildarten, wie der Samt- oder Eichblatthortensie zahlreiche Bienen und Hummeln auf Nahrungssuche. Ebenso gibt es bei den Rispenhortensien, Hydrangea paniculata, einige Sorten mit fertilen Blüten, deren Angebot sehr gerne angenommen wird. Zu ihnen gehören bekannte Sorten wie Kyushu‘, ‘Unique‘ und ‘Pinky Winky‘, die sich im Abblühen sehr hübsch rosa verfärbt. Alle sind normalerweise im gärtnerischen Fachhandel erhältlich.

Stauden und heimische Wildkräuter die zurzeit am Wegesrand und im Garten zu finden sind:

Die rauhen Blätter und der sparrige Wuchs lassen die Wegwarte (Cichorium intybus) unscheinbar wirken, doch ihre Blüten leuchten mit so einem klaren Himmelbau aus der trockensten Pflasterfuge, über sie muss man sich einfach freuen, auch wenn man keine Biene ist! Der Legende nach wurde eine am Wegesrand auf die Heimkehr des Geliebten wartende Braut in eine Blume verwandelt …Die Blüten öffnen sich nur morgens, ab 11 Uhr vormittags schließen sie sich schon wieder. Obwohl sie aufgrund zahlreicher medizinischer Anwendungsmöglichkeiten die Heilpflanze des Jahres 2020 ist, wird sie am Straßenrand oft wenig beachtet. Ihre gezüchteten Verwandten spielen in der menschlichen Verwendung eine größere Rolle: Chicorree und Radiccio werden als Gemüse und Salate verwendet. Aus der Zichorienwurzel wird Kaffeersatz, der sogenannte „Muckefuck“ hergestellt. Der Name ist angeblich eine Verballhornung von „Mocca faux“.

Zusammen mit den blauen Blüten sieht man im Moment viele gelbe Blüten in der Natur, die schon mit ihrer Farbe Insekten auf ihr Angebot aufmerksam machen.

Niedrig wachsend und häufig in größeren Gruppen auftretend findet man das Johanniskraut, Hypericum perforatum, eine altbekannte Heilpflanze, um die sich zahlreiche Märchen und Aberglauben ranken. Sie stammen von der Eigenschaft, dass aus den Blüten und Knospen ein roter Saft austritt, wenn man sie zusammendrückt.

An den gleichen trockenen Stellen, doch hoch aufragend, mit kerzenartigen gelben Blütenständen und großen, weich filzigen Blättern ist die Königskerze, Verbascum, zu sehen. Sie ist in verschiedenen Arten auch im Garten sehr schön und stellt vor allem Pollen bereit.

Der mit dem Majoran verwandte Wilde Dost, Origanum vulgare, wächst an vielen trockenen und steinigen Stellen. Dort blüht er mit zahlreichen rot-violetten Blütenbüscheln und verströmt zur Freude von Insekten und Menschen seinen würzigen Duft.

Der Steinklee oder Honigklee, Melilotus officinalis, bzw. der weißblühende Melilotus albus ist ein weiterer wichtiger Nektar- und Pollenlieferant am verwilderten Wegesrand. Räumen Sie der filigranen Staude einen Platz an trockenen Stellen im Garten ein, sollten Sie das Glück haben, dass sie sich von selbst aussät.

In der Natur zieht sich der Blutweiderich, Lythrum salicaria, gerne an feuchte Ufer und Böschungen zurück, wo er oft zusammen mit dem Mädesüß anzutreffen ist. Seine leuchtenden pink-violetten Blütenrispen bringen Farbe in den schon ziemlich grünen Sommer. Diese dekorative Staude kann im Garten zur Teichrandbepflanzung verwendet werden, die Wildart und ihre zahlreichen Zuchtformen gedeihen aber auch bestens in ganz normalem Gartenboden und sorgen im Beet für leuchtende Kombinationen mit Stauden aus anderen Ländern, wie der asiatischen Taglilie (Hemerocallis) , den amerikanischen Sonnenhüten (Echinacea), Indianernesseln (Monarda) und den afrikanischen Fackellilien (Kniphofia).

Trauen Sie sich ruhig, ein wenig Vielfalt und Wildheit in Ihrem Garten zu zulassen, Sie werden mit Schönheit und Lebendigkeit von Pflanzen und Tieren belohnt!



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