Jetzt Wasser sammeln und bevorraten – im Boden!

Der Klimawandel ist angekommen im Garten! Die Sommer werden trockener und heißer, nicht selten fällt über Wochen und Monate kein Regen, von regionalen Starkniederschlagsereignissen abgesehen. In diesem sich anbahnenden 4. Dürresommer sind die Böden in den tieferen Schichten vielerorts völlig ausgetrocknet. Die Folgen sind als Trockenschäden und Absterbeerscheinungen an vielen Pflanzen sichtbar (Rasen, Bäume, Sträucher). Eine ausreichende Grundwasserneubildung ist nicht mehr gewährleistet, Trinkwasser für die Gartenbewässerung wird zunehmend stärker reglementiert. Die derzeitigen regionalen Gewitter oder Regenfälle können das Defizit aber nicht ausgleichen. Zudem wird kostbares Regenwasser direkt von den Dächern über die Fallrohre in die Kanalisation abgeleitet und ist somit für die Region unwiederbringlich verloren. Das geht auch anders!

Mit dem „Regendieb“ direkt vom Dach in den Garten!

Die meisten Gärten sind um die Wohnhäuser verteilt. Von diesen Dachflächen kann kostenloses Regenwasser gesammelt werden. Das schwankt zwischen > 500l/qm bis über 1000 l/qm. Anstatt das kostbare Wasser ungenutzt in die Kanalisation laufen zu lassen kann man es mit Hilfe von einfachen Wassersammlern direkt in den Garten leiten! Denn dort gehört es hin: In den Gartenboden, den natürlichen und vor allem kostenlosen Wasserspeicher! Die Regenwassersammler, auch „Regendieb“ genannt, werden einfach in die Fallrohre eingebaut und mit einem Schlauch versehen (je nach Größe des Grundstücks). Das Schlauchende platziert man wechselnd an verschiedenen Stellen im Garten auf dem Boden. Und schon füllt man den kostenlosen Wasserspeicher Boden mit dem kostbaren Nass bei jedem Regen auf! Denn der Gartenboden hat die natürliche Eigenschaft, Regenwasser aufzunehmen und zu speichern und dieses bei Bedarf (Sommer, Trockenheit) wieder abzugeben. Zum Wohle der Pflanzen, und zum Wohle der Menschen.

Verbesserung des Mikroklimas bedeutet mehr Wohlbefinden

Mit diesem Mehr an Wasser können die Gartenpflanzen dann auch in trockenen, regenarmen Sommern immer ausreichend Wasser aufnehmen und verdunsten. Und das kommt auch uns Menschen zu Gute: Beim Verdunsten von Wasser entsteht physikalisch gesehen die „Verdunstungskälte". Pflanzen kühlen die Umgebungsluft und arbeiten quasi als kostenlose Klimaanlage. Eine vielfältige und artenreiche Bepflanzung und Eingrünung rund ums Haus führt also bei ausreichender Bodenwasserversorgung zu einem spürbar kühleren und in heißen Sommern angenehmeren Kleinklima.

Deshalb: Regenwassersammler jetzt in die Fallrohre einbauen!
Es lohnt sich also in mehrfacher Hinsicht, jetzt Regenwassersammler in die Fallrohre der Häuser einzubauen. Im Handel (Baumarkt, Gartencenter etc.) werden verschiedene Lösungen angeboten. Je nach verwendetem Material liegen die Preise zwischen 20-25 Euro (Kunststoff) und 50-70 Euro für Wassersammler aus langlebigem Metall. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man diese problemlos nachträglich in die Fallrohre einbauen.
Werden Sie jetzt Regensammler und bevorraten Sie ihr eigenes Wasser in Ihrem Gartenboden!

Bild 1: Regensammler aus Metall. Über den Schlauch wir das Wasser direkt in den Garten geleitet. Im Winter bzw. bei Nichtbenutzung wird der Ablauf verschlossen und das gesamte Wasser über das Fallrohr angeleitet.

Fotos: © Gartenakademie RLP

Bild 2: Regensammler aus Plastik. Über die Symbole Sommer/Winter wird der Wasserabfluß geregelt: Im Sommer über den seitlichen Stutzen und Schlauch direkt in den Garten, Im Winter über das Fallrohr.
Ein Rechenbeispiel

Am Beispiel von Neustadt an der Weinstraße erkennen Sie die Effektivität des Wassersammelns: Die Niederschlagsmenge im langjährigen Mittel beträgt 643 mm (1 mm = 1 l / m²), davon fallen 338 mm von April bis September. Eine Dachfläche von 1 m² liefert Ihnen also in 6 Monaten (von
Anfang April bis Ende September) rund 300 l kostenloses Gießwasser! Ein Gartenhaus mit 10 m² Dachfläche kann etwa 3000 l kostenloses Gießwasser liefern, ein Wohnhaus mit einer Dachfläche von 100 m² sogar 30.000 l und mehr! Dieses Wasser kann kostenfrei genutzt werden, um während der Vegetationsperiode einen Garten in der Region zu wässern.
Vorteile:

  • Wasser bleibt hier in der Region und wird im Vorratsspeicher Boden gespeichert
  • Bei Trockenheit im Sommer steigt das Wasser wieder in die oberen Bodenschichten, wird von den Pflanzen genutzt und verdunstet hier in der Region!

Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Wasser:
  • Boden ganzjährig mulchen mit im Garten anfallenden Materialien wie Grasschnitt, Häcksel
  • In sehr warmen Regionen, bei leichten Böden und wenig Niederschlägen: Trockenheitsverträgliche Pflanzen bevorzugen.
  • Möglichst frühmorgens gießen
  • Kreisregner sind Wasserverschwender, ein beträchtlicher Teil wird verweht oder verdunstet schnell
  • Mit einer Tropfbewässerung kann man 30-50 % Wasser einsparen
  • Mehr schattierende Elemente (Bäume, Sträucher) strategisch einpflanzen, auch in den Rasen.

Viele Gebiete Deutschlands sind metertief immer noch völlig ausgetrocknet. Hier besteht vielerorts signifikanter Wasserbedarf! Siehe Helmholz Dürremonitor Deutschland: https://www.ufz.de/index.php?de=37937

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